Stefano war jung, kaum dreiunddreißig Jahre alt. Das soll nicht heißen, er hätte den Posten als Herrscher über Pomposa nur seinem Adel zu verdanken gehabt; hätte, wie viele Drittgeborene, die kirchliche Karriere mangels Perspektiven politischer Macht eingeschlagen. Nein, er war ein arbeitsamer, belesener Mensch, mit der wahren Berufung; ein Idealist, ein fähiger Organisator, der erfüllt den Kampf mit der Erde angetreten hatte, der stundenlang am Bett jedes von der Malaria hingerafften Mönchs persönlich betete.
Sein einziges Laster war die Naschsucht; er schwärmte für Pasteten in Blätterteig, für fette Saucen, übersüßtes Backwerk, Honingfrüchte, Apfeltorte in Sahnehaube und war von solchen Schlemmereien ein tonnenhafter Anblick geworden.
Helmut Krausser, Melodien. Drittes Buch Tropoi oder Krieg der Klänge und des Schweigens, Seite, 280.
Sein einziges Laster war die Naschsucht; er schwärmte für Pasteten in Blätterteig, für fette Saucen, übersüßtes Backwerk, Honingfrüchte, Apfeltorte in Sahnehaube und war von solchen Schlemmereien ein tonnenhafter Anblick geworden.
Helmut Krausser, Melodien. Drittes Buch Tropoi oder Krieg der Klänge und des Schweigens, Seite, 280.
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