17 juin 2010

Was macht Werner Herzog und Wim Wenders zu schaffen? [eine wahrheitsgetreue Transkription u. freie Interpretation von Tokyo-Ga (1985)]

-- Es gibt keine Bilder mehr und die Landschaft ist beleidigt. Doch.

"Es ist ganz einfach so, dass es Bilder nur noch ganz wenige gibt. Also [...] wenn man hier rausschaut*, ist es alles zugebaut. Es sind fast keine Bilder mehr möglich. Man muss also wie ein Archäologe mit einem Spaten graben und man muss eben schauen, dass man aus dieser beleidigten Landschaft heraus noch irgendetwas finden kann. Sehr oft natürlich ist es mit Risiken verbunden und die würde ich also nie scheuen [...] und ich sehe, es sind so wenige Leute heute auf der Welt, die sich wirklich etwas trauen würden für die Not, die wir haben, nämlich zu wenig adäquate Bilder zu haben. Wir brauchen ganz unbedingt Bilder, die mit unserem Zivilisationsstand und unserem Inneren und Allertiefsten übereinstimmen. Und [...] dann muss man eben notfalls, mitten in den Krieg hineingehen oder wohin immer es nötig sein sollte. Und ich würde mich nie beklagen, dass es manchmal schwierig ist […], dass, sagen wir mal, ich 8000 Meter hinauf auf den Berg steigen muss, um noch Bilder zu bekommen, die rein und klar und durchsichtig sind. Hier […] hier [verzweifelter Blick] geht kaum noch etwas. Man muss also richtig suchen. Ich würde also auf den Mars fliegen oder Saturn mit der nächsten Rakete, wo ich einsteigen könnte. Es gibt zum Beispiel ein Programm von der NASA, mit diesem Skylab... [mmh]...[pfff]...Raumshuttle, wo man also Biologen vielleicht mal mitnimmt und Leute, die neue technische Verfahren im Weltraum ausprobieren. Ich würde gern mit einer Kamera dabei sein, und zwar, weil es hier nicht mehr leicht ist, auf dieser Erde, das zu finden, was [mmh]...die Durchsichtigkeit der Bilder ausmacht. Das war mal gewesen und [...] ich würde überall hingehen."

[Wenders]: "No matter how much I understood of Werner's quest for pure and transparent images […] all images I was looking for were to be found here down, in the chaos of the city."

-- Was genau fehlt Wim Wenders dann? - A frame. Ganz genau. Denn, wer keine Brille trägt, sieht einfach zu scharf.

-- Die Lösung? Wims Brille also, ansonsten let's get a real steak and declare holy war.

* Aus dem Tokyo Tower hinaus. Dort begegnete Wenders während seiner Reise nach Japan und Dreharbeit zu Tokyo-Ga (1985) seinem hilarischen Gleichgesinnten.

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